Man muss mutig sein, um sich auf eine solche Herausforderung einzulassen. An Mut fehlt es Yuri, Giacomo, Sara und den anderen Freunden aber nicht : Die Begeisterung ist spürbar, während wir von Va’ Sentiero sprechen?, das Projekt, in welches sie dabei sind, ihre ganze Energie zu stecken.

Kurz gesagt, diese drei jungen Menschen zwischen 25 und 31 Jahre haben sich in den Kopf gesetzt, den Sentiero Italia, diesen großartigen Wanderweg wieder aufzunehmen : Er durchquert alle italienischen Berge (Inseln eingeschlossen), sowie mehr als 6000 Kilometer an Tälern, Wäldern, vergessenen Ortschaften, Wildblumen und ewigem Schnee.
 

Es handelt sich um eine Strecke, die vor zwanzig Jahren entstanden und später in Vergessenheit geraten ist, weshalb sie heute nur wenig bekannt ist. Juri, Giacomo und Sara wollen dazu beitragen, diesen Wanderweg zu fördern. Zunächst durch eine ein Jahr lange Wanderung.


Richtung Rifugio Nuvolau, Cortina d’Ampezzo (Provinz von Belluno – Bundesland : Venetien) 
 

Lassen Sie uns vom Anfang beginnen : «  Die Idee ist 2016 während einer Wanderung auf Korsika entstanden. Ich hatte mich verlaufen und eine Gruppe Norweger getroffen, die sich auch verirrt hatten » erzählt Yuri Basilicò. « Wir haben uns unterhalten und den Weg wiedergefunden. Sie haben mir vom Sentiero Italia erzählt, von dem ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte, und mir ist ein Licht aufgegangen. »

Der Sentiero Italia : Ein Wanderweg, der zwischen 1983 und 1995, dank der großartigen Mitarbeit von hunderten von leidenschaftlichen Freiwilligen des italienischen Alpenvereins (CAI) und der Unterstützung einiger aufgeklärter Sponsoren, entstanden ist.
 

« Die Idee ist Riccardo Carnovalini, Teresio Valsesia und Giancarlo Corbellini gekommen, drei wichtige Namen in der Geschichte italienischen Bergsteigens und Wanderns » erzählt Giacomo Riccobono weiter. « Sie wollten Triest (Friaul-Julisch-Venetien) mit Santa Teresa di Gallura (Sardinien) verbinden, Süditalien durchquerend. Und sie haben es geschafft ». Zwanzig Bundesländer, 6.166 km, 350.000 m positiver Höhenunterschied und 368 Etappen.


Aussicht von der Hütte Nuvolau, Cortina d’Ampezzo (Provinz von Belluno – Bundesland : Venetien) – Foto von Sara Furlanetto​
 

Der Wanderweg wurde festgelegt, verfolgt und gekennzeichnet und 1995 mit der Initiative Camminaitalia eröffnet. Vier Jahre später wurde die Strecke erneut von den Alpinen zurückgelegt. Danach Stille – das heißt, der Weg ist seither nicht mehr von Wanderern in Betracht gezogen worden und mehrere Abschnitte sehen sich bereits von der Vegetation bedeckt.
 

« Es war ein unglaublicher Verlust » erzählt Yuri weiter «  vor allem wenn wir an die vielen Wanderwege der Welt denken, die durch moderne Webseiten beworben und gesponsert und die von einer großen Menge Touristen durchquert werden. Unser Italien zu durchqueren ist vielleicht weniger schön als den Jakobsweg oder die Via Francigena zu gehen ? ». Yuri, Giacomo sowie die Photographin Sara Furlanetto (die Fotos auf dieser Seite stammen von ihr) haben sich angeschaut und keine zwei Mal nachgedacht : Es musste etwas getan werden.


Wald von Malabotta (Provinz von Messina – Bundesland : Sizilien) – Foto von Sara Furlanetto​
 

So ist die Vereinigung « Va’ Sentiero » enstanden. Ein schöner Name, der viel « Italianität » erweckt und der perfekt für ein solches Projekt ist. Die drei Initiativträger haben begonnen, die Idee des Projekts zu verbreiten und sich auf Suche nach Sponsoren und Partner begeben.

In der Zwischenzeit ist eine tolle Neuigkeit von dem italienischen Alpenvereins (CAI) eingetroffen : Im Januar 2018 hat der Präsident Vincenzo Torti angekündigt, dass der ganze Sentiero Italia, dank der Mitarbeit von Hunderten von Freiwilligen, wieder hergestellt sein wird. Diese zeichnen den Weg auf, bereiten die Beschilderung vor, bestimmen die Etappen und die Orte, wo man sich aufhalten kann. So wird der Wanderweg offiziell in wenigen Monaten wiedereröffnet. 

Auch der Touring Club Italiano hat, sobald er die Absichten der Vereinigung erfahren hat, seinen Rechtsbeistand geben wollen : Weil ein derart großes Projekt wie dieses weit mehr als ein Abenteuer zwischen den Gipfeln mit sich bringt. Yuri erklärt es so : « Wir wollen einen nachhaltigen Tourismus fördern, die lokale Wirtschaft unterstützen. Der Sentiero Italia könnte den Leuten, die zwischen den Bergen leben und die diese nicht verlassen wollen, helfen : Was gibt es Besseres als einen langsamen und bewussten Tourismus, um neue Hoffnung zu geben ? » Außerdem bietet der Wanderweg sowohl Familien als auch erfahrenen Wanderern mehrere Wandermöglichkeiten an : Man muss nur die richtigen Etappen auswählen.

San Donato di Ninea (Provinz von Cosenza – Bundesland : Kalabrien) – Foto von Sara Furlanetto
Was sind denn nun die ersten Schritte? « Wir wollen die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Existenz dieses Schatzes, und auf die Notwendigkeit diesen zu schützen, hinweisen » erklärt Sara. « Dann versuchen wir konkrete Mittel zu sammeln um zur Entwicklung von der Vereinigung Va’ Sentiero in der Gegenwart sowie in der Zukunft beizutragen ».

Es stimmt schon, ohne Mittel kann man nicht starten. Aus diesem Grund, haben die drei Initiativträger - während sie auf der Suche nach Sponsoren waren (wie zum Beispiel Montura und Ferrino, der bereits sein Ok gegeben hat) – schon eine Webseite eingerichtet, welche ein Bezugspunkt für jene sein wird, welche einem Abenteuer nachgehen wollen, und zwar den Sentiero Italia entlang, und diesen als Mitglied kennenlernen oder unterstützen möchten.
 

« Wir benötigen unterstützende Kräfte, um unsere Idee in die Praxis umzusetzen : Und zwar jene Idee, vom Frühling 2019 bis zum Herbst 2020 den ganzen Wanderweg zu bewältigen, mit einer drei Monate langen Pause im Winter » erzählt Sara. « Selbstverständlich kann jeder mitwandern. Hinzu kommt, dass wir Veranstaltungen und Diskussionen entlang der Strecke organisieren wollen, um zu reden, zu diskutieren und reden zu lassen ». 2019 ist außerdem « Nationales Jahr des langsamen Tourismus (Slow Tourism) », wie vom Minister Franceschini bekannt gegeben : eine optimale Gelegenheit.


Foto von Sara Furlanetto

Yuri, Giacomo und Sara sind voller Begeisterung. Nichts kann sie aufhalten, oder zumindest sieht es so aus : Sie denken an alles, Monate im Voraus, vom Van, der ihnen in’s Tal folgen und der als Technologiebasis dienen wird, bis hin zu den sozialen Netzwerken, die das Projekt verfolgen werden. Sie denken auch an die Organisation der Veranstaltungen, an die Logistikkosten und an alles, was man braucht, um eine solche Initiative bei der man bei Null anfängt, auf die Beine zu stellen.

Der Touring Club Italiano unterstützt sie dabei und hat versprochen, dass er weiterhin von ihrem Abenteuer berichten wird. Wenn auch Sie etwas mehr über dieses Projekt erfahren und (auch konkret) mithelfen möchten, ist die Webseite Ihr Bezugspunkt. Berge, junge Leute, lokale Unternehmen langsame Entwicklung : Die Zutaten für eine Gewinnmischung sind alle dabei. Wir hoffen, dass Va’ Sentiero für unseres schönes Italien eine wirkliche Gelegenheit für Wachstum darstellen wird.


 

INFO
Telefonnummern, Projekte, Adressen und Hinweise um Mitglied bei Va’ Sentiero zu werden, befinden sich auf der Webseite www.vasentiero.org.

Artikel auf Italienisch ist  über folgendem Link www.touringclub.it/notizie-di-viaggio/tre-ragazzi-vogliono-far-rinascere-il-sentiero-italia-il-piu-lungo-trekking-del verfügbar